27.8.09, 7.35 Uhr, Manakamana Hotel, Birendranagar, Surkhet, Nepal
Na, dann mache ich das mal selba:
Guten Morgen allerseits! Birendranagar ist ein zuverlässiger Wecker ebenso wie das heiße Wetter ein zuverlässiges Schlafmittel ist. Es schafft einen. Ab 6.30 geht die Huperei, Ruferei, Dudelei los und erreicht schnell ein Level, wo es mit dem Schlafen aus und vorbei ist. Gestern Abend war ich dafür um 22.00 Uhr so platt, dass das übliche Blogschreiben ausfallen musste. Selbst zu einer Kurzfassung war ich nicht mehr in der Lage.
Gestern Morgen ging es also los mit der neuen Gruppe. Nein genauer ging es schon vorgestern Abend mit einer wilden Aufräumaktion im Seminarraum los. Der hat einen Teppich und die Leute ziehen sich die Schuhe aus, bevor es hineingeht und sie sitzen am Boden. Aber die sonstige Einrichtung ist recht verwahrlost. Die Fenster wurden offenbar seit Jahren nicht geputzt, ja sie haben noch, ebenso wie die Tür, die Farbflecken vom letzten Anstrich, der seinerseits allerdings farbenfroh gelb mit einem grünen Streifen unter der blauen Decke ist Das lässt den Raum etwas freundlicher erscheinen. Die Pinwand ist eine mit blauem Stoff bezogene Platte. Darunter weicher Schaumstoff. Da hält keine Pinnadel. Dekorativ aber nutzlos. Ich habe Mitra, dem Chef der hiesigen Wirtschaftskammer, der selbst ein BUS-Trainer werden will und am Kurs teilnimmt, gebeten, einen Teppich obendrauf zu schlagen, das hilft vielleicht. Das Whiteboard, das wir gestern Abend mit einem „local hammer“ – einem Stein – repariert haben, war total eingesaut und farbverschmiert. Nichts was Meister Proper, bzw. das nepalesische Äquivalent, nicht wegbekommen hätte. Mit dem Wunsch, dass das Altpapier weggeräumt und der Boden gesaugt wird, wirbelten wir wieder aus dem Tagungsraum.
Ich glaube, wir wurden als recht anstrengend empfunden mit unseren vielen Ansprüchen, Bitten und Forderungen. Allerdings war ich mir nicht zu schade, selbst Hand anzulegen, sei es beim Durchsortieren des Materials oder bei der Reinigung des Whiteboards. Natürlich habe ich es nicht verabsäumt, den Beteiligten meinen Dank auszusprechen und mich für den Druck zu entschuldigen.
Aber immerhin haben wir es jetzt recht übersichtlich und auch aufgeräumt. Hinsichtlich der Fenster, die vor allem Ingos Missfallen erregt haben, hege ich allerdings nicht viel Hoffnung. Die Nepali haben sehr viel Übung darin, Unangenehmes in ihrer Umgebung zu übersehen. Ist vielleicht typisch für arme Gegenden. Dass die Straßen in Tansen aufgeräumter und weniger mit Müll übersät wirken, liegt wahrscheinlich an der Hanglage, wo der viele Regen den Müll einfach wegschwemmt. Hier im flachen Tal kommt der Müll höchstens bis zum Abwasserkanal an der Seite der Hauptstraße, wo er von Hunden durchwühlt und von Ziegen und Kühen durchkaut, vor sich hin gammelt.