4.11.09, 17.30 Uhr Himalaya Hotel, Kathmandu, Nepal

Boah, geht’s mir schlecht! Und vom schönen Blick auf den Himalaya von meinem Fenster aus habe ich nicht viel. Ich fühle mich, als hätte ich drei Nächte durchgemacht. Das kann unmöglich von den drei Gorkha-Bier kommen, die ich gestern Nacht getrunken habe. Ich grüble schon den ganzen Tag. Ist es der Kaffeeentzug? Ich habe bis jetzt noch keinen getrunken, oder ist hier Kokain in der Cola? Die trinke ich seit gestern Mittag nicht mehr.
Ein Glück, dass ich mich selten so fühle. Das Leben macht so keinen Spaß. Vielleicht bin ich deprimiert? Hormongesteuert, meine ich. Dazu habe ich auch heute nichts weiter zu tun, als auf den Flieger zu warten, der – ich hatte es mir so gewünscht – pünktlich abhob. Sarina hat uns netterweise mit ihrem Toyota zum Flughafen fahren lassen. In Dhangadhi haben sie sich wirklich ein Bein ausgerissen, um es uns nett zu machen. Aber das ist schon wieder Geschichte. Ich habe nach dem Besuch im CyberShop heute Morgen nicht mehr viel Vernünftiges zustande gebracht. Binod und Anton haben die Evaluation der Teilnehmer ausgewertet. Ich habe mich recht lustlos an die Überarbeitung des Trainingsplans gemacht. Na, wenigstens der erste Tag morgen für das Training für die CEFE-Leute im IEDI-Hauptquartier hier in Kathmandu ist fertig geworden. Den zweiten Tag habe ich angefangen.

Dann habe ich noch meinen maßgeschneiderten Anzug und die Extra-Hose nach einer kleinen Änderung abgeholt. Der Anzugstoff ist so massiv, dass es ein Anzug für den Winter geworden ist. Wenn Binod, der allzeit bereite, mich nicht erinnert hätte, wären die geänderten indischen Blusen für meine Frau wohl beim Schneider liegen geblieben. So habe ich sie noch schnell mit der Rikscha abgeholt und für die Änderung 150 Rupien (1,50 EUR) bezahlt. Wieder im Hotel, ging’s auch schon los zum Flughafen.
4.11.09, 21.30 Uhr Himalaya Hotel, Kathmandu, Nepal
Oh je, meinem Computer geht es genauso schlecht wie mir. Zwei Stunden lang hatte er einen „fatal error“ und ist abgestürzt. Jetzt nach dem Abendessen im „1905“, einem Restaurant im Kolonialstil mit exzellentem Essen, ist er Gott sei Dank wieder hochgefahren und ich kann euch diese Zeilen schreiben. Inzwischen glaube ich, dass ich eine leichte Fischvergiftung von dem Schlammfisch, der gestern auf der Abschiedsparty in Dhangadhi angeboten wurde, habe. Anton hat mich etwas zu spät davor gewarnt. Er hängt dafür mit einer Erkältung in den Seilen. Wir werden schon durchkommen. Jetzt wollen wir mal sehen, ob der malade Computer mit dem Internetanschluss hier im Hotel zurechtkommt.
Namasté
Lieber Erich,
ich hoffe, der Fisch (oder das Bier) haben deinen Körper auf dem vorgesehenen Weg wieder verlassen, so dass es dir besser geht!
Wieder lese ich mit Interesse und Spannung Deine Berichte aus einer Welt, die so anders erscheint als unsere.
Ich wünsche dir, dass du die Zeit genießen kannst.
Alles Liebe
Parijat