29.10.09, 16.00 Uhr NCCI, Narayangarh, Chitwan, Nepal
Wir sind mitten im zweiten Trainingstag. Die Teilnehmer sind größtenteils zurückgekommen. Offenbar hat sie der erste Tag neugierig genug gemacht. Mina, eine unserer Shooting Stars und Rajendra, unser Schuldirektor A.D. fingen sehr wackelig mit ihrem Thema „Rede zum 80. Geburtstag“ an, erklärten zu viel, ließen die Teilnehmer kaum zu Wort kommen. Am Ende aber kriegten sie durch die Gruppenarbeit doch noch die Kurve und ein Teilnehmer meinte in der Pause gar, das seien bis jetzt die besten Trainer gewesen. Rajib, unser zweiter Shooting Star und Mukesh bestritten das Thema „Vision“ so gut, dass die Teilnehmer jetzt richtig dabei sind. Das Malen der Visionsplakate hat den Teilnehmern gut gefallen. Jetzt sind wir mitten im letzten Thema des Tages: „Alternative Wege“. Dieses Thema wird von Surendra und Jeevan, zwei starken Trainern bestritten und sie haben sowohl das Thema als auch die Gruppe gut im Griff. Sogar einige Spiele machen sie. Ja, der Tag ist gut und das Quick-Feedback eine kurze, angenehme Angelegenheit.
29.10.09, 22.00 Uhr NCCI, Narayangarh, Chitwan, Nepal

Wir waren heute abend essen und das war wirklich gut, aber wenn es stimmt, dass eine Restaurantküche nach der Toilette dieses Restaurants zu beurteilen ist, sollten wir Gott auf Knien danken, dass wir dieses Essen ohne eine Monsterinfektion überleben. Das Foto gibt das Grauen nicht her, das eine solche Toilette hervorruft und ihr könnt froh sein, dass Fotos nicht riechen. Von dem Gestank würde euch sicher übel. Ich habe mich zwar von einer Freundin belehren lassen, dass wir Deutschen im Verdrängen von Missständen Weltmeister sind, aber wir sind wenigstens säuberliche Weltmeister. Solche Toiletten findest du nicht mal in den baufälligen Untergrunddiskotheken der frühen neunziger Jahre im Berliner Osten. So, genug die Nase gerümpft, aber das musste mal raus.

Erschöpft aber zufrieden komme ich eben vom Tanzen. Wir waren in einem nepalesischen Lokal mit Livemusik. Binod weiß, dass ich gerne tanze, also hat er die hiesigen GTZ-Leute gefragt, wo das geht. Nach dem erwähnten exzellenten Butter Chicken mit Roti, Brotfladen am offenen Feuer geröstet, sind wir zu sechst losgezogen und in dieses Lokal eingefallen, um ordentlich abzutanzen. Und ich natürlich mitten drin dabei. So bin ich halt.
Dummerweise habe ich hier kein Telefon und ich kann auch meine Emails nicht vom meinem Computer absenden. Das bedeutet, dass meine liebe Frau bis jetzt außer dem Blog noch nichts von mir gehört hat.

Wie ungehörig. Jetzt will ich es auf diesem öffentlichen Weg tun, wenn es anders schon nicht geht: Liebe Andrea, ich denke oft an dich und bei allen schönen Dingen, die mir hier begegnen, ist immer ein Wermutstropfen dabei, denn ich kann sie nicht mit dir genießen. Wie gerne würde ich mit dir alles erkunden, Spaziergänge am Fluss entlang machen, mit dir zusammen die heißen Nächte durchschwitzen. Ein Trost: je mehr ich erlebe, um so schneller wird mir die Zeit vergehen und im Handumdrehen bin ich wieder bei dir und glücklich. Und damit verabschiede ich mich für heute von euch.
Namasté