7.2.21 ZNZ
7.2.21
Heute ist der letzte Tag mit der Gruppe im SUZA. Er war geprägt von den letzten Vorbereitungen auf die Field Exercises (FEx) und individuellem Feedback an jeden TN.
Wir hatten uns ja entschlossen, dass 4 TN die FEx nicht mitmachen. Ausserdem haben wir uns entschieden, auch einen 5. TN auszuschließen, weil er unserer Meinung nach die zusätzliche Chance zur Weiterentwicklung nicht gut genutzt hat. Die 15 TN haben wir in 2 Gruppen aufgeteilt, die je eine Bauerngruppe für 2,5 Tage trainieren werden. Für die Gruppen bestand der nächste Schritt darin, sich einen Plan zu machen, wer welches Element trainiert, also wie sie das b|u|s Training untereinander aufteilen.
Das Programm heute sieht für die Gruppen vor, das Trainings Design fertigzustellen und alle Materialien, die für die FEx benötigt werden, zu richten. Insbesondere war viel Sorgfalt nötig dabei, den Satz von 22 Flipcharts aus den einzelnen Sätzen der TN zusammenzustellen und dabei dafür zu sorgen, dass die Nummerierung stimmt und die TN ihre Flips hinterher wiederfinden. Denn die TN sollen unbedingt ihren Teil mit ihren eigenen Flips bestreiten. Als das schließlich getan war, nutzten wir die Gelegenheit, uns mit einem kleinen Ritual von den 5 TN zu verabschieden, die ja nicht mit zu den FEx kommen. Und wir machten das so: die 5 TN stehen in der Mitte im Kreis, Gesicht nach außen. Der Rest der Gruppe geht außen um die Gruppe herum und wedelt mit den Händen in Richtung Innengruppe und ruft dabei Worte der Anerkennung und des Dankes für die Teilnahme. Gekrönt wurde das Ritual, in dem die Außengruppe ein ansteigendes „hoooo“ ruft und dabei die Hände hochreißt. Das Ganze 3mal mit steigender Intensität. Sozusagen eine Energiedusche für die scheidenden TN. Ich hoffe, es tröstet sie ein wenig über die Enttäuschung, nicht weiter dabei zu sein, hinweg.
Da der Nachmittag schon in der neuen Location stattfinden wird, fanden wir es an der Zeit auch dem Personal, das zuhauf um uns herumwuselte und gut für uns sorgte, auf Wiedersehen zu sagen. Wir baten Madam Myiram („Call me MamaMia“), der Leiterin des Instituts, alle gerade verfügbaren Kellner, Reinigungskräfte, Küchenpersonal, etc. zusammenzurufen und wir machten mit ihnen das gleiche Prozedere wie oben beschrieben. Es war sehr rührend, denn so eine Anerkennung für ihre Arbeit haben die jungen Frauen und Männer ihr Lebtag nicht bekommen. Barbara schenkte ihnen zum Abschied noch Schokolade.
Und dann wurde es auch schon Zeit, zum nächsten Veranstaltungsort zu fahren, ihn in Augenschein zu nehmen und herzurichten für das Training morgen. Es ist ein Schulgebäude, keine 10 Fahrminuten vom SUZA, wesentlich einfacher ausgestattet, aber das konnte uns nicht schrecken. Im Gegenteil, John meinte in der Etepetete-Universitätsumgebung habe er sich gar nicht wohlgefühlt. Das hier gefiele ihm viel besser. Umso besser, dann wird er morgen etwas entspannter sein.
Ich übernahm die Achtergruppe und wir richteten gleich den Raum her, Tische raus, Boden gefegt, Stühle zurechtgestellt. Und dann war eine letzte Simulation dran, wenigstens für die Programmpunkte des ersten Tages. Sie kamen in etwa hin und ich bin zuversichtlich. Dann war‘s 4 Uhr und der größte Teil der Gruppe verschwand für eine halbe Stunde im nächsten Gebetsraum ein paar Blocks weiter. Nach ihrer Rückkehr gab’s noch mal ein letztes kollegiales Feedback und etwas Aufmunterung für die Schwächsten. Wir steckten die Köpfe zusammen, wie bei einer Footballmannschaft vor dem Spiel und ich rief in bester Coachmanier: „Can we do it? – Yes. Can we do it? – Yes! CAN WE DO IT? – YES!!!“
Da wir einige, eher schüchterne TN haben, habe ich zum Abschluss noch eine kleine Schreiübung gemacht: Die TN stehen sich paarweise einige Meter voneinander entfernt gegenüber und rufen sich beim Namen. Ich erkläre: „Das ist Lautstärke 5. Jetzt rufen wir in Lautstärke 6“ und so weiter bis hoch zur 10. Ihr könnt euch vorstellen, wie laut die letzten Nummern geschrien werden. Dann geht es wieder runter bis 0 und schließlich wieder hoch bis 5. Die Schreierei hat als Nebeneffekt auch die Anspannung und Nervosität ganz gut abgeleitet.
Barbara und ich sind dann zum SUZA zurückgefahren und sind, obwohl Niedrigwasser war und wir einen entsprechend langen Weg hatten, noch im Meer schwimmen gegangen. War sehr erfrischend.
Den Abend beschlossen wir damit, den Raum aufzuräumen und die Materialien und Flips zu sortieren und zu verpacken. Barbara wird im März auf der Nachbarinsel Pemba einen b|u|s 1 ToT durchführen und hat nun alles, was sie braucht. Wir werden es im TAHA-Büro deponieren.
Seit zwei Tagen habe ich eine Appetitsperre. Ich kriegte schon mittags nix runter, bis auf Melone. Das war zum Abendessen nicht anders. Es tut mir leid um den Koch, der sich Mühe gibt, und ein wirklich schmackhaftes Essen auf den Tisch brachte, dass gar noch warm war. Linsenreis mit einer Soße und – ich kann’s eeeecht nicht mehr sehen: Tintenfisch. Ich konzentrierte mich auf das Obst, sprich Melone, wogegen mein Magen überhaupt nichts einzuwenden hat, und ließ mir einen zweiten Obstteller auf’s Zimmer bringen.
Ich fiel um 10 ins Bett und mit einer halben Stunde Unterbrechung so gegen Mitternacht, wo ich mit Andrea ein Schwätzchen hielt (Wir müssen uns langsam um die Organisation meiner, bzw. unserer Quarantäne kümmern), danach noch ein paar Zeilen für den Reisebericht und dann ging’s wieder weiter mit dem Schlafen.